Das Atmen ist ein oft unbeachteter Gesundheitsfaktor, welcher allerdings Deine Gesundheit und Vitalität z.B. in Form von höherer Konzentrationsfähigkeit oder Abbau von Stress beeinflussen kann.
Lass uns das durch folgendes Experiment erkunden.
Erinnere Dich an die letzte Situation, wo Du so richtig wütend warst. Geh gedanklich die Situation noch einmal genau durch und spüre, welch starke Emotionen und Empfindungen wieder in Dir hoch kochen. Schließe die Augen und konzentriere Dich auf die starken Gefühle und Deinen Atem. Verharre so einige Atemzüge lang. Nun bleibe bei Deinen starken Emotionen, aber ändere die Atmung langsam tief ein- und ausatmen, bewusst tief ein- und ausatmen … und versuche weiterhin, Deinen Zorn zu spüren …
Vermutlich hat Dich das tiefe, bewusste ein- und ausatmen daran gehindert, die starken Emotionen weiterhin intensiv zu spüren. Wie sehr achtest Du auf Deine Atmung im Alltag? Wie bewusst ist Dir, dass atmen Deine körperliche und psychische Befindlichkeit beeinflusst? In welchem Zusammenhang wurdest Du zuletzt mit Deiner Atmung aktiv konfrontiert, kreuze spontan an:
Beim Stiegensteigen
In Stress-Situationen
Beim Sport
Bei körperlichen Beschwerden
Bei Angstzuständen
Unsere Atmung wird über das vegetative Nervensystem ohne unser zutun gesteuert. Wir sind jedoch – anders als bei der Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse – in der Lage, unsere Atmung bewusst zu harmonisieren, trainieren und beeinflussen.
Unser Herzschlag läuft synchron mit dem Luft holen bzw. auspusten. Pro Atemzug schlägt unser Herz viermal. Wir können also durch bewusstes und tiefes Atmen unseren Herzschlag verlangsamen und das Herz entlasten, wir entspannen.
Aber atmen führt auch noch in einen anderen Zustand: Anspannung. Bei Aufregung/Stress erweitert das Nervensystem die Bronchien, um mehr Sauerstoff für die Muskeltätigkeit zur Verfügung zu stellen. Agieren wir diesen Stress nicht aus, verbleibt der ungenutzte
Sauerstoff in den Bronchien und führt zu einem Gefühl der Atembeklemmung. Bei Angst hingegen verkrampfen die Bronchien und verringern Atemhäufigkeit und Atemmenge. Schwindel oder Erstickungsangst können eine Folge daraus sein. Bei unangenehmen Regungen und Schmerzen tendieren wir außerdem dazu, unseren Atem an- bzw. flach zuhalten, um dadurch unerwünschte Gefühle zu dämpfen. Wird flache Atmung dann chronisch, können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Depression, Bluthochdruck oder Verdauungsprobleme, etc. die Konsequenzen sein.
Durch eine gesunde Vollatmung (Bauchdecke hebt sich und Luft zirkuliert unter die Rippen zum Rücken und den Schultern) verbessert sich Deine Konzentrationsfähigkeit, Dein Herz-Kreislauf-System, Deine emotionale Stabilität und sogar Deine Libido und Potenz.
Atmen ist übrigens unsere wichtigste Energiequelle! Denn ohne Nahrung bzw. Trinken sind wir mehr oder weniger Tage überlebensfähig, ohne atmen nicht. Auch hat das Schöpfen nach Luft eine zentrale Reinigungsfunktion. Rund 70 % der nicht verwendbaren Stoffwechselprodukte werden über den Atem ausgeschieden.
Zum Schluss noch eine Atemübung, welche Deine gezielte Aufmerksamkeit schult? Zähle bewusst Deine Atemzüge: Einfach ein und ausatmen beim Einatmen von eins bis zehn zählen. Wirst Du von einem anderen Gedanken abgelenkt, beginne wieder bei eins.
Plane am besten gleich Dein nächstes Waldbad oder einen Strandtag. Denke zurück an diesen Beitrag und atme so bewusst wie Du nur kannst.